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Walter Caldonazzi

Diplomingenieur. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1916    † 1945

 

Lebenslauf

Walter Caldonazzi wurde am 4.6.1916 in Mals (Südtirol) geboren. Er war Diplomingenieur in Kramsach (Tirol).

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 25. 2. 1944 wurde Walter Caldonazzi verhaftet und am 28. 10. 1944 gemeinsam mit Adolf Hofer, DDr. Heinrich Maier, Josef Wyhnal, Hermann Klepell, Wilhelm Ritsch und Franz Josef Messner (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 9.1.1945 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Kassiber an seine Braut Hedwig Kapeller, 26.12.1944 (Auszug)

"Meine liebe Hedi! Weihnachten ist vorbei, hoffentlich warst du nicht zu traurig ob meines Loses. Ich habe jede Hoffnung bereits aufgegeben, dich wiederzusehen. Ich fürchte als tätiger Christ den Tod nicht, für uns ist es eine wahre Erlösung, so schwer mir auch das Scheiden von dir fällt. Du dauerst mich ja am Meisten, dass du jungen Jahren schon so Bitteres erleben musst. Du wirst aber als religiöses Mädchen dein Geschick mit derselben Ergebung tragen wie ich. Ich bin eigentlich froh, dass ihr mich am 6. des Monats nicht gesehen habt, der Tod hat bereits seine Schatten in mein Antlitz gezeichnet, ich fühle täglich, wie ich schwächer werde und mein Lebensmut sinkt..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 177. Wiener Stern Verlag 2016

Eduard Köck, der Pfarrer im Landesgericht I, sagte am 25. 5. 1946 aus

„Ing. Walter Caldonazzi war Mitglied der österreichischen Widerstandsgruppe Dr. Maier, wurde als erster dieser Gruppe hingerichtet und starb mit dem Rufe: ’Es lebe Christus der König, es lebe Österreich‘.“

Benennung einer Verkehrsfläche nach Walter Caldonazzi, Gedenkstein

Eine Verkehrsfläche in Wien 14 trägt seit 2006 seinen Namen; dort auch seit 2008 ein Gedenkstein.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Grab am Friedhof Pradl (Innsbruck)

Am 30. 5. 1947 exhumiert zum Pfarrfriedhof Breitenfurt und von dort im Oktober 1976 nach Friedhof Pradl (Innsbruck).

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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